Eisgekühlter Schnaps – darf das?
Da gehen die Meinungen weit auseinander? Was meint ihr denn dazu? Darf man Schnaps in den Gefrierschrank geben? Oder doch besser Zimmertemperatur? Wir wollten es genauer wissen und haben die Kollegen von der Qualitätssicherung und der Produktion gefragt.
Gebt acht auf die Prozente!
Der Gefrierpunkt von reinem Alkohol liegt bei -114,5°C. Reinen Alkohol könnte man somit in jede handelsübliche Kühltruhe geben. Jede Spirituose besitzt einen gewissen Anteil an Reinalkohol und darin liegt auch die Antwort auf die Frage ob man Schnaps kühlen darf:
Handelsübliche Tiefkühlschränke erreichen Temperaturen von bis zu -24°C. Grundsätzlich gilt, dass jede Spirituose mit über 40% vol. Alkohol in das Eisfach darf. Allerdings wird Vorsicht geboten – es ist nämlich schon für 40%igem Schnaps kritisch.
Spirituosen und ihr Gefrierpunkt
Bier mit 4,5 bis 6,5 % Vol. gefriert ab etwa -2 °C Wein und Sekt mit ca. 10-12 % Vol. ab etwa ca. -5 °C Likör mit 18 % Vol. ab ca. -8 °C Obstler mit 35 % Vol. ab ca. -18 °C Obstbrand, Gin, Wodka mit 40 % Vol. ab ca. -22 °C
Wieso Experten trotzdem davon abraten!
Ein guter Obstbrand ist ein Stück Natur! Bei der Gärung, dem natürlichen Prozess eines jeden Schnapses, verwandelt sich der natürliche Zuckergehalt des Obstes in Alkohol. Anschließend wird die alkoholhaltige Maische destilliert. Unsere Obstschnäpse werden nicht zu Tode gefiltert, sondern naturbelassen abgefüllt. Dabei entfalten sich kleine, mit freiem Auge nicht sichtbare, Schleimstoffe oder Fruchtöle, die auf Kälte empfindlich reagieren. Je natürlicher der Schnaps hergestellt ist, umso schneller reagiert er. Die Qualität bleibt zwar bei eisgekühltem Schnaps dieselbe, jedoch genießt man die Aromen bei Zimmertemperatur gelagerten Schnaps intensiver –> deshalb immer gut merken: Guter Obstbrand wird nicht gekühlt!